TRAINING

Rückwärts-L am Halsring

Das Ziel meines Unterrichts ist eine harmonische Partnerschaft, die auf leisen Signalen, Leichtigkeit und Freude basiert. Blinder Gehorsam und ein reines Erdulden reichen mir nicht aus, da diese auf Angst und falsch verstandenem Respekt basieren. Vielmehr strebe ich die Ausbildung eines Pferdes an, das sich sicher fühlt und an mir orientiert. Es bleibt z.B. in einer akuten Gefahrensituationen bei mir, nicht, weil es sich aus Angst vor den Konsequenzen gezwungen fühlt, sondern weil es so entspannt ist, dass es stillstehen kann und auch möchte … Ich vermittle das Wissen, das Gefühl und die Technik, die es benötigt, unseren Partner so gesunderhaltend wie möglich zu trainieren. Verschleißarme Bewegungsabläufe gehören ebenso dazu, wie das Streben nach psychischer Unversehrtheit. Aus der gemeinsamen Arbeit resultiert ein gesundes, zufriedenes, entspanntes, schönes, bewegliches und auch starkes Pferd.

Ob Western oder Dressur, ob Trail oder Stangengymnastik: Ich suche mir aus jeder Reitweise und aus allen Ansätzen das Passende heraus. Mein reitweisenübergreifendes Training kombiniert einerseits gymnastische Aspekte und andererseits die psychischen Komponenten. Ein ganzheitlich gesunderhaltendes oder gesundheitsförderndes Training für das Pferdewohl liegt mir besonders am Herzen.

Aller Anfang ist nicht schwer, aber notwendig – Leadership und Bodenarbeit

Am Anfang einer sinnvollen Ausbildung steht meiner Meinung nach eine gute Pferd-Mensch-Beziehung, die am Boden erarbeitet wird. Dann erst folgen erste Gymnastik am Kappzaum und in der Handarbeit. Diese Basis kann anschließend in der Regel sehr unkompliziert mit in den Sattel übertragen werden.

Bodenarbeit beinhaltet das Führtraining und die Leitseilarbeit. Auch den Beginn des Longierens zähle ich in diese Kategorie. Es geht darum, eine gemeinsame Grundkommunikation über Körpersprache und Energie zu entwickeln und für das Pferd zu einer souveränen Leitfigur zu werden, der es sich gern anschließt. Der Begriff Horsemanship als ein fairer Umgang miteinander beinhaltet das pferdegerecht angewandte Wissen um die Bedürfnisse der Tiere. Respekt und Vertrauen werden aufgebaut, indem je nach Pferdepersönlichkeit weichende oder raumgebende Übungen unterschiedlich gewichtet werden. Mit Respekt ist eine gegenseitige Anerkennung gemeint, die nichts mit Angst zu tun hat – mehr zu dem Thema erfährst du in meinem Artikel über Leadership und Bodenarbeit. Ein gut durchdachtes Gelassenheitstraining vermeidet Reizüberflutung und minimiert den Fluchtgedanken. Die Lernkonzepte Gewöhnung und Sensibilisierung stabilisieren das Pferd in einer ausgeglichenen Balance zwischen Über- und Unterreaktivität. Diese Basisübungen sind kein Selbstzweck! Sie bilden vielmehr die Kommunikationsgrundlage im alltäglichen Umgang und erhöhen die Sicherheit für alle Beteiligten – vor allem auch die des Pferdes.

Die nächste Stufe wäre die erste gymnastische Formgebung vom Boden aus, die am Kappzaum und in der Handarbeit stattfindet. Feinere Signale für genauere Bewegungsmuster werden konditioniert und das Pferd kann körperlich auf das Tragen eines Reiters vorbereitet werden. Dazu wird zunächst am Kappzaum eine korrekte Biegung und daraus eine Lastaufnahme entwickelt. Erst so ist ein verschleißarmes Longieren überhaupt möglich, das sich von dem reinen Zentrifugieren unterscheidet.

Die Handarbeit eignet sich hervorragend zur Erklärung von Gebiss und Zügelhilfen in Vorbereitung für das Reiten. Abkauübungen und Flexionen erklären dem Pferd von unten, was damit alles gemeint sein kann. Körperhaltung und Bewegung werden durch das Training am kurzen Zügel verbessert. Das Ziel ist Muskulatur für das Reiten aufzubauen und durch koordinativ anspruchsvollere Übungen wie Seitengänge mehr Geschmeidigkeit zu entwickeln. Da kein Reitergewicht den Rücken belastet, ist es auch eine Methode für die Rehabilitationszeit.

Mit Leichtigkeit in den Sattel – fühlen, verstehen und lernen

Im Sattel geht es für Mensch und Pferd zunächst darum, Grundlagen der Hilfengebung zu entwickeln, um auch hier eine gemeinsame Sprache zu sprechen – miteinander, nicht gegeneinander. Welches Pferdebein bewegt sich wann, und wie kann ich mein Timing wählen, das jeweilige sanft zu beeinflussen? Ziel sollte immer Leichtigkeit in der Hilfengebung sein. Welche Bedeutung haben dabei Nachgiebigkeit und Durchlässigkeit? Wie genau fühlt sich eine korrekte Biegung überhaupt an und wie kommuniziere ich diese über meinen Körper und nicht über Zügel und Unterschenkel? Wann nimmt welches Bein mehr Last auf?

Eine dressurmäßige Grundausbildung nach wissenschaftlichem Lernverhalten ist nicht nur fair, sondern folgt pferdegerechten Trainingsgrundsätzen, die fest in meiner Philosophie verankert sind. Durch diese verständliche Herangehensweise wird mentale und körperliche Losgelassenheit als Basis für alles Weitere erreicht. Natürlich geht es immer auch um die großen Worte der Ausbildungsskala Takt, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung und Versammlung. Ich möchte diesen einen Inhalt geben und erläutern, in welcher Reihenfolge ich sie als sinnvoll erachte. Koordination, Balance und Gleichgewicht werden durch Seitengänge verbessert und die für verschleißarme Bewegungen unabdingbare Geraderichtung gehört meiner Meinung nach in die Ausbildung jedes Pferdes. Eine wunderbare Art Spaß zu haben, gleichzeitig die eigene Hilfengebung zu überprüfen, auch mal Kontrolle abzugeben und im wahrsten Sinne des Wortes loszulassen ist das Halsringreiten. Ich nehme es sehr gern zwischendurch in den Unterricht mit auf.

Durch meine Ausbildung als Pferdephysiotherapeutin erkläre ich sehr viel über biomechanische Vorgänge, um entsprechende Vorstellungen im Kopf der Reiter entstehen zu lassen. Oft sind es falsche Gewohnheitsbilder von Bewegungsmustern oder Körperhaltungen, die aufgelöst werden müssen.

Fühlen und Zuhören und das Lernen über innere Bilder sind meiner Meinung nach besonders wirkungsvoll. Die Ideokinese  („Ideo“ = Idee und „Kinesis“ = Bewegung) ist eine Methode, bei der bildhafte Vorstellungen genutzt werden, um Koordination und Bewegung zu verbessern. Meiner Meinung nach ist das Lernen über innere Bilder, das Verstehen biomechanischer Zusammenhänge und eine kompetente Sitzschulung maßgeblich in der Ausbildung des Reiters.

Du suchst Begleitung beim Anreiten deines Jungpferdes oder auch beim Neustart oder der Korrektur eines Älteren? Oder bereitet dir der Gedanke an einen Anhänger Stress? Du bist auf der Suche nach pferdegerechtem Verladetraining, bei dem auf die psychischen Bedürfnisse des Tieres eingegangen wird? Auch dabei kann ich helfen – nimm gern Kontakt mit mir auf!