THERAPIE

Chitano bei einer Physiotherapie-Einheit

Pferde sind Flucht-, Herden und Steppentiere mit einer Sinneswahrnehmung, die andere Prioritäten setzt als unsere. Ebenso unterscheiden sie sich in ihren Instinkten und in ihrer Art sich zu verständigen. Daraus ergeben sich andere Bedürfnisse in den Bereichen Haltung, Fütterung, Umgang und Training. Viele Problemverhalten haben ihren Ursprung in einer unverständlichen Kommunikation und in einer Nichterfüllung eben dieser Bedürfnisse. Ich verstehe mich als artübergreifende Dolmetscherin und erkläre dir das Pferdeverhalten aus seiner Sicht.

„Pferdeflüstern“ kann man lernen. Ich helfe dir vom reinen Senden von Signalen ins Lesen des Pferdes zu gelangen und dann im nächsten Schritt bewusst wahrzunehmen, welche Widersprüche du eventuell in Körpersprache und Intention ausstrahlst. Wichtig ist, dass wir die Pferde nicht nur mit unseren Fragen beschallen, sondern lernen, ihnen zuzuhören! Die meisten Menschen halten ihren Tieren ausschließlich Monologe. Erst, wenn wir den Pferden den Raum geben, uns zu antworten und ebenfalls Fragen zu stellen, kommt es zu einer Unterhaltung.

Man kann nicht nicht kommunizieren.

Der Philosoph und Psychoanalytiker Paul Watzlawick hat mit diesem Axiom unser Verständnis von Kommunikation nachhaltig verändert – zwischenmenschlicher Austausch findet auch ohne Worte immer statt! Das ist auch unter Pferden so: Da sie als Beutetiere lautlos weniger auffallen, kommunizieren sie sogar fast ausschließlich über Gestik, Mimik und Körpersprache.

Ich helfe dir, diese richtig zu interpretieren und für das Pferd verständlich zu antworten. Signale können auf unterschiedlichen Kanälen gesendet werden: Ich kann zum einen mittels Körpersprache und Energie kommunizieren, zum anderen aber auch dem Equipment oder meiner Stimme einen Inhalt geben. „Pferdeflüstern“ basiert auch auf wissenschaftlichen Lernkonzepten wie Konditionierung, Habituation und Sensibilisierung. Aus der Integration dieser Lernformen ins Training ergibt sich eine Art und Weise mit Pferden umzugehen, in der man – mit ein wenig Übung – sehr leise mit seinem Partner sprechen kann. Missverständnisse klären sich dann meist wie von Zauberhand von selbst. Das Wissen um das Lernverhalten der Pferde gepaart mit einer Sprache via Körper, Energie, Ausrüstung und vorher gemeinsam entwickelten Signalen ergibt eine verständliche Kommunikation. Lerne, fair und gerecht mit deinem Partner zu interagieren, dadurch Stress im Umgang zu reduzieren und eure Sicherheit zu erhöhen.

Das Ziel der Verhaltenstherapie ist ein entspanntes, motiviertes und kooperatives Pferd, das uns versteht und gern Zeit mit uns verbringt; im Gegenzug schenken wir ihm achtsam Gehör. Begreife die Sprache der Pferde und erkenne die Wichtigkeit, ihnen als eine souveräne Leitfigur Sicherheit zu geben. Dabei ist mit Souveränität keine ständige Kontrolle oder eine harsche Signalgebung gemeint. Ich zeige euch, wie ihr über Verständnis, Körpersprache und Energie eine respektvolle Vertrauensbeziehung aufbaut, in der ihr euch gegenseitig aufeinander verlassen könnt.

Die Würde des Pferdes ist mir sehr wichtig! Mein Training ist geprägt von Einfühlungsvermögen und immer pro Pferd. Jedes Tier ist ein Individuum mit eigener Persönlichkeit und unterschiedlich gewichteten Bedürfnissen, an die wir unsere Arbeit entsprechend anpassen. In einem pferdegerechten Training wird viel gelobt, belohnt und verstärkt. Die Hilfengebung ist angemessen, d.h. mit passender Intensität und situativ abgestimmt. Die Geschwindigkeit der Signalintensivierung hängt von der jeweiligen Pferdepersönlichkeit ab. Wichtig ist auch, dass die Signale verständlich und einschätzbar sind. Das Motto dabei ist: Hilfen werden so wenig wie möglich, aber dennoch so viel wie nötig gegeben – zu viel Druck erzeugt immer Gegendruck.

Das Lernverhalten der Pferde ist hauptsächlich erfahrungsbasiert und Emotionen werden immer mit verknüpft. Ein ängstliches Pferd lernt nicht, weil es nicht zuhören kann. Die Kommunikation sollte deshalb so stressfrei wie möglich gestaltet werden. Eine entspannte Atmosphäre und der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung sind wichtige Grundpfeiler für die Verständigung. Eine pferdegerechte Sprache ist die Basis für Lernfähigkeit und Lernbereitschaft. Andernfalls besteht die Gefahr, dass negative Emotionen angestaut werden; sie summieren sich auf und werden dann entweder durch unerwünschtes Verhalten oder Übersprunghandlungen entladen. Die Akkumulation führt langfristig, je nach Bewältigungstyp, zur Resignation oder in die Übererregbarkeit bis hin zur Aggression. Bei letzterer ist Stress leicht zu erkennen, aber es sind die leisen Vertreter, die still leiden und ein genaues Hinschauen erforderlich machen! Ich helfe dir, Stress zu erkennen und zu minimieren, da dieser ansonsten physische und psychische Folgen hat. Unerwünschtes Verhalten oder sogar Verhaltensstörungen können sich entwickeln. Verhaltensproblematiken sind ausdrücklich nicht als Gehorsamsverweigerung, Untugend oder Widersetzlichkeit zu werten. Vielmehr sind sie schadensvermeidende Reaktionen, die zwecks Eigenschutz das Individuum vor körperlichem oder psychischem Schaden bewahren. Sie sind eher als Selbsthilfe oder in extremen Fällen sogar als Überlebensmechanismus zu interpretieren.

Ich erkläre euch, was zum Normalverhalten eines Pferdes gehört (auch wenn es vielleicht unerwünscht und manchmal durchaus gefährlich für den Menschen ist) und welche Verhaltensstörungen es gibt. Die Früherkennung und Beratung bei Verhaltensauffälligkeiten gehört ebenso zu meinem Repertoire wie das Gegenkonditionieren von unerwünschtem Verhalten (in der Galerie findest du Beispielbilder des Trainings mit meinem damals verhaltensauffälligen Facharbeitspferd). Wir sprechen über den Unterschied zwischen schlechter Erfahrung und Trauma und finden und beseitigen eventuelle Trigger. Wir gehen gemeinsam auf Ursachenforschung und optimieren das Wohlbefinden deines Pferdes.

Pferde können es sich nicht aussuchen, mit welchem Menschen sie ihr Leben verbringen und wo und wie sie untergebracht werden Für ihre körperliche und geistige Gesundheit liegt es in unserer Verantwortung, uns weiterzubilden, um ihnen so gerecht wie möglich zu werden. Dabei liegt es auch in unserer Verantwortung, das Pferd so zu erziehen, dass es in einer domestizierten Welt überlebensfähig ist.

Wozu gibt es eigentlich Physiotherapie?
Die großen Ziele dieser Therapieform sind vor allem der Erhalt und die Verbesserung von  Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit des Körpers. Sie ist demnach sowohl zur Prävention als auch zur Rehabilitation anwendbar. Physiotherapie reduziert Schmerzen und fördert Stoffwechsel und Durchblutung, wodurch die Heilungskräfte des Körpers unterstützt werden.

Wie gestaltet sich eine physiotherapeutische Behandlung?
Neben einer Untersuchung im Stand und der eigentlichen Behandlung gehören in meine physiotherapeutische Einheit eine Exterieurbeurteilung und eine Gangbildanalyse (durch gezielte Übungen am Boden, an der Longe und falls gewünscht auch unter dem Sattel), Sattel- und Ausrüstungskontrolle, Hufberatung, Haltungsoptimierung und das Erarbeiten von Behandlungsplänen. Zusätzliche Hausaufgaben in Form von therapeutischem Training runden das Behandlungskonzept ab.

Sowohl die Beschaffenheit und Trainingszustand der Muskulatur als auch die Gelenkbeweglichkeit werden getestet. Neben verschiedenen Techniken wie Massagen, Dehnungen und Mobilisationen gibt es eine Therapie in der Bewegung. Gern gebe ich auch energetische Reiki-Behandlungen und eine Stresspunktherapie beseitigt lokale Muskelverhärtungen. Ich besitze eine Accuhorsemat und einen Pulsmesser. Außerdem habe ich das meiner Meinung nach beste Massagegerät am Markt, den Overo Neurostim.

Ich biete ein propriozeptives Training auf Balance-Pads an, um die wirbelsäulennahte Gleichgewichtsmuskulatur anzusprechen. Ich behandle das Bindegeweben mit einem sogenannte Faszienrad und ich arbeite mit Körperbandagen. Auch können Stangen und Erhöhungen ein wunderbares Hilfsmittel in der Bewegungstherapie sein, wenn sie richtig genutzt werden.